8 Juni 2021
Massgeschneiderte und industrielle Produktion
ARTIKELQUELLE : SCHWEIZER MASCHINENMARKT 017 2021 – DIE NUMMER 1 IN DER SCHWEIZ
Massgeschneiderte und industrielle Produktion
Anlässlich des Congrès MSM im Herbst 2021 werden die Teilnehmer auch das jurassische Vorzeigeunternehmen Willemin-Macodel in Delémont entdecken können. Die «Tage der Technologie» finden in den neuen Gebäuden des Maschinenherstellers statt. Der Congrès MSM am 20. und 21. Oktober in Delémont bietet Gelegenheit zu einem Gespräch über die neuen Bearbeitungszentren und den globalen Ansatz des Unternehmens mit Janique Kohler, Kommunikations- und Ausstellungsspezialistin, und Marc Bloch, Verkaufs- und Marketingleiter von Willemin-Macodel SA, Hersteller innovativer Bearbeitungs- und Robotisierungslösungen.
Die 3800-Quadratmeter-Solaranlage auf den Dächern des Produktions- betriebes in Delémont hat eine jährliche Produktions- kapazität von 740000 kW, was dem Strombedarf von rund 200 Haushalten entspricht. Die Reduzierung des ökologischen Fussabdrucks ist ein strategischer Schwerpunkt von Willemin-Macodel.
Vier neue Bearbeitungszentren
Die vier neuen Versionen der Bearbeitungszentren 401S2, 408B, 408MT und 408S2, die Willemin-Macodel diesen Sommer auf den Markt brachte, über- zeugen durch zahlreiche Optimierungen. Zu den sichtbarsten zählen die neue Verkleidung, die der Maschine neben zahlreichen ergonomischen Vorteilen ein elegantes und modernes Aussehen verleiht, der integrierte PC, die neue numerische Steuerung und das integrierte Werkzeugmagazin. Marc Bloch präzisiert: «Die neuen Bearbeitungszentren der 40er-Serie basieren auf den neuesten Konst- ruktionsmerkmalen des Unternehmens, um höchs- te Leistung bei maximalem Bedienkomfort zu bieten.»
Globaler Ansatz
«Um die Kundenbedürfnisse bestmöglich zu erfüllen, bieten wir schlüsselfertige Komplettlösungen an», erklärt Janique Kohler. Die Maschine wird also in der Regel als das Herzstück eines integrierten Produktionssystems betrachtet, das die notwendige Automatisierung sowie externe Systeme wie Reinigungsvorrichtungen, Messgeräte und Robotertechnik umfasst. M. Bloch fügt hinzu: «Wir arbeiten auf der Grundlage von Pflichtenheften, um Komplettlösungen anzubieten, die autonom arbeiten können. Die Produktionsmittel, die wir unseren Kunden liefern, erfüllen also oft klare Erwartungen: Die Maschinen müssen auf Anhieb gute Teile produzieren und die Kapazitäten sollen so flexibel sein, dass sie mit der Prototypenherstellung mithalten können und gleichzeitig in einer Logik der vollständigen Industrialisierung und gegebenenfalls Automatisierung durchdacht sind.» Um diesen hohen Leistungsstand zu erreichen, agieren die Projektmanager als Integratoren und können sich dabei auf die im Unternehmen vorhandenen Kompetenzen verlassen. M. Bloch führt weiter aus: «Willemin-Macodel stützt sich bei der Entwicklung seiner integrierten Produktionslösungen auf zwei Grundelemente: seine prozesssicheren Standardmaschinen und sein langjähriges Know-how in der Lieferung von Roboter- und Automatisierungslösungen.»
Die 40er-Serie? Noch besser!
Auf den ersten Blick fällt auf, dass das Werkzeugmagazin innerhalb der Verschalung untergebracht ist. Dank der effizienten Organisation des verfügbaren Raumes konnte die Standardversion mit 48 Werkzeugpositionen um eine Version mit 72 Positionen ergänzt werden. Der Spezialist erklärt: «Die hohe Flexibilität, die in der Produktion oft erforderlich ist, bedingt eine maximale Anzahl an Werkzeugen. Ausserdem können wir so auch die Anzahl der Schwesterwerkzeuge für die kontinuierliche Produktion erhöhen.» Das neue Werkzeugsystem kann folglich viel mehr Werkzeuge aufnehmen, die Werkzeugwechselzeit bleibt jedoch mit 0,8 Sekunden beeindruckend tief!
M. Bloch präzisiert: «Das System für die Werkzeugbruchkontrolle verlegten wir vom Bearbeitungsbereich ins Werkzeugmagazin, was eine hauptzeitparallele Überwachung in einem geschützten Bereich ermöglicht.» Die Scheiben sind sowohl auf der Vorderseite als auch auf der Seite der Maschine grösser, um die Sicht auf den Arbeitsbereich zu verbessern. Und weiter: «Bei diesen Bearbeitungszentren führen wir zudem neue Motorspindeln ein, die bei den 40er- und 50er-Serien generell zum Einsatz kommen werden. Sie zeichnen sich durch die jüngsten technologischen Fortschritte aus, wie die Kühlung der vorderen und hinteren Lager, die zusätzliche Kühlmittelzufuhr vorne an der Spindel, das Ausblasen von Werkzeugkegeln und Nuten sowie ein erhöhtes Feststellmoment, das für noch mehr Leistung im Drehbetrieb sorgt.»
Die neue numerische Steuerung mit 15-Zoll-Touchscreen und integriertem PC sowie die Hochgeschwindigkeits- motorspindel von Willemin-Macodel der neuesten Generation sind zwei neue Merkmale, die den 40er- und 50er-Serien gemeinsam sind.
Präzision und Wiederholgenauigkeit
Für die hohe Qualität und Präzision seiner Maschinen bekannt, optimierte Willemin-Macodel auch die Wiederholgenauigkeit der Bearbeitungszentren der 40er-Serie, insbesondere dank hochauflösender Absolutmassstäben bei den Linearachsen. Wie bereits erwähnt, werden die Lager der Motorspindeln gekühlt. Hinzu kommt die numerische Echt- zeit-Kompensation der Ausdehnung der Spindeln und der Achsbasis dank des von Willemin-Macodel entwickelten Algorithmus DTS (Dynamic Thermal Stabilization). Dauerhafte Präzision ist damit garantiert.
>> Willemin-Macodel stützt sich bei der Entwicklung seiner integrierten Produktionslösungen auf zwei Grundelemente: seine prozesssicheren Standardmaschinen und sein langjähriges Know-how in der Lieferung von Roboter- und Automatisierungslösungen. <<
Marc Bloch, Leiter Verkauf und Marketing Willemin-Macodel SA.
Umsetzung zahlreicher Ideen
Im Bestreben, die Produktion und Stabilität der Produktionsprozesse weiter zu optimieren, sind die Ingenieure des Unternehmens unablässig auf der Suche nach neuen Ideen für Verbesserungen. Die Bearbeitungszentren der 40er-Serie bilden da keine Ausnahme. Der Maschinenraum steht unter leichtem Überdruck, um einen besseren Wärme-austausch sicherzustellen. Das mag vielleicht einfach erscheinen, aber auf die Idee muss man erst kommen. Beim Modell 408MT lässt sich der Druck der Stangenspannung programmieren. Werden beispielsweise die Wandstärken eines Werkstücks während der Bearbeitung dünner, wird die Spannung angepasst. Bloch fügt hinzu: «Wir stehen im ständigen Austausch mit den Benutzern und entwickeln erfahrungsbasierte, konkrete Lösungen.» Diese Serie an Bearbeitungszentren vollbringt Wunder, insbesondere in der Medizintechnik und Uhrenindustrie.
Konsistente und umfassende Integration
Die neuen Bearbeitungszentren der 40er-Serie sind mit dem Profinet-Standard ausgerüstet, um die Integration aller Komponenten innerhalb einer Fertigungszelle und einer Werkstatt zu vereinfachen.
«Diesen Standard verwenden wir jetzt für alle unsere Produkte», erklärt M. Bloch. Um die Entwicklung und industrielle Herstellung von präzise auf die Kundenbedürfnisse zugeschnittenen Bearbeitungslösungen zu gewährleisten, arbeiten die Spezialisten des Unternehmens auf der Grundlage bekannter und bewährter Systeme und ergänzen diese mit den erforderlichen Peripheriegeräten und der benötigten Intelligenz. Durch die Meisterung solcher Herausforderungen trägt das Unternehmen aus Delémont seinen Teil dazu bei, dass seine Kunden komplexe Teile mit sehr hoher Wertschöpfung und maximaler Flexibilität produzieren können.
In der Einrichtungsabteilung werden die Bearbeitungszentren geprüft und für jeden Kunden entsprechend den Abnahmebedingungen vorbereitet.
Durchdachte Produktion in Delémont
Im Jahr 2021 erweiterte das Unternehmen seine Betriebsfläche um fast 5000 Quadratmeter, um seine Kapazität zu erhöhen und die Montage der Maschinen sowie die Umsetzung von kundenspezifischen Bearbeitungslösungen effizienter zu gestalten. Die sehr hellen, modernen Räumlichkeiten beherbergen eine Just-in-time-Montage, die stark von der Automobilindustrie inspiriert ist: Die Maschinen werden auf einem Montageband von Station zu Station befördert. Das neue Gebäude ist sehr umweltfreundlich und bestens isoliert. Ausserdem verfügt es über Solarpanels, um die Energiebilanz zu verbessern und so die Umweltbelastung mög- lichst gering zu halten. Janique Kohler fügt hinzu:
«Umweltbelange nehmen im Rahmen unserer Entwicklungen einen hohen Stellenwert ein. Dies spiegelt sich auch in unseren Maschinen wider, die wir so konzipieren, dass sie das beste Verhältnis zwischen Effizienz und Energieverbrauch bieten.»
Industrie 4.0 ist Realität
Der Begriff «Industrie 4.0» ist in aller Munde und zielt darauf ab, eine intelligente, personalisierte Produktion zu ermöglichen, bei der alle Maschinen und Peripheriegeräte interagieren, um massgeschneiderte Teile just in time zu produzieren. «Bei Willemin-Macodel haben wir diesen Ansatz seit Langem vollständig umgesetzt. Wir bieten heute umfassende Fertigungszellen, die eine ebenso standardisierte wie kundenspezifische Produktion ermöglichen», erklärt M. Bloch. Fragt man ihn nach Beispielen, antwortet er: «Ich werde Ihnen zwei nennen. Das erste aus der Dentaltechnik, wo Implantate zwar ziemlich standardisiert, die Abutments hingegen sehr unterschiedlich sind. Wir bieten die Möglichkeit, ein personalisiertes Abutment nach dem anderen auf der Maschine zu fertigen und dabei eine vollständige Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten. Und dies ist nur ein einfaches Beispiel, denn die Grösse variiert nur geringfügig. Wir können sogar Werkstücke sehr verschiedener Grösse, die unterschiedliche Spannsysteme und Werkzeuge erfordern, vollautomatisch fertigen. Als zweites Beispiel nenne ich Krankenhäuser, die auf Kopfverletzungen spezialisiert sind. Bei Operationen scannen sie den Kopf des Patienten und fertigen dann die Teile direkt auf Willemin-Macodel-Maschinen, um den chirurgischen Wiederherstellungseingriff abzuschliessen. Unsere Kunden vertrauen darauf, dass wir ihnen helfen, ihre Ideen zu verwirklichen und ihre Ziele zu erreichen!»
Maschinenvernetzung und Industrie 4.0: Die vollständig integrierte, vollautomatisierte Fertigungszelle besteht aus mehreren Bearbeitungszentren 701S, einem Roboter und einem Logistikbereich. Überwacht wird das Ganze durch eine Produktionssoftware, die sogar die automatische Neukonfiguration der Maschinen für den Produktionswechsel ermöglicht.
Vielseitiger Kundendienst
«Sie müssen alles wissen.» Mit dieser Aussage bringt M. Bloch die Philosophie des Unternehmens in Bezug auf seine Techniker auf den Punkt. Da es sich bei den angebotenen Lösungen häufig um globale Lösungen handelt, die sowohl Robotik als auch zahlreiche Peripheriegeräte einschliessen, werden die Kundendienstmitarbeitenden laufend geschult, um Spezialisten für alle Komponenten der gelieferten Bearbeitungslösungen zu bleiben. Janique Kohler meint abschliessend: «Unsere Kunden wissen, dass sie sich über viele Jahre auf ihre Maschinen verlassen können, und dies steht auch im Einklang mit unserem Ansatz zur Schonung von Ressourcen und Umwelt. Dank der hohen Qualität unserer Lösungen und der hohen Kompetenz unserer Aussendiensttechniker garantieren wir dauerhafte Leistung. Unsere Kunden wissen also, dass sie über den gesamten Lebenszyklus ihrer Maschinen auf uns zählen können, einschliesslich für die Nachrüstung oder Optimierung vor Ort.»
Mehr Informationen über Willemin-Macodel, die Maschinen der 40er-Serie (und andere) sowie die schlüsselfertigen Lösungen des Unternehmens gibt es auf dem Congrès MSM am 20. und 21. Oktober 2021 in Delémont am Firmensitz bei Willemin-Macodel.